Stöhrsender Blog

Wie komme ich in die Balance? Inspiriert durch ein Kunstwerk

Was Führungskräfte von einem Kunstwerk lernen können

Ob Krise, Change oder ganz normaler Alltagsstress: Wer führt, hat oft das Gefühl, aus dem Gleichgewicht zu geraten. Dann hilft ein Blickwechsel. Zum Beispiel auf ein ungewöhnliches Kunstwerk.

Kürzlich habe ich an dieser Stelle („Fließende Welt, Fülle des Lebens“) über den Besuch bei dem japanischen Künstler Kanjo Také in Düsseldorf berichtet. Davon, wie diese so vielfältige Kunst die Gedanken und Assoziationen frei fließen lässt und wie wohltuend dieses zweckfreie Hinschauen gerade in Zeiten von Corona ist.

Gleichzeitig staKunstwerknd dieser Besuch unter dem Motto „Business & Arts“. Und so liegt die Frage nahe, wie denn das „Business“ – Management, Führen, Leadership – von dieser Kunst inspiriert werden kann. Auch in dieser Hinsicht bieten die Werke Kanjo Takés reichhaltige Möglichkeiten. Für mich am eindrücklichsten in einem Werk, das den Brückenschlag von Kunst zu Leadership schon in seinem Titel trägt: „Balance“. Ein zartes, filigranes Ei, gehalten von Stacheldraht, der es schützt und zugleich bedroht.

Balance, das ist eine meiner wesentlichen Erfahrungen als Führungskräfte-Coach, wird in modernen Zeiten – und erst recht in der Corona-Krise – immer wichtiger. Das Balancieren auf einem schmalen Grat, das Abwägen zwischen verschiedenen, ja widersprüchlichen Optionen, ist zur täglichen Herausforderung im Management geworden. Wir sehen es schon in der Politik: das Dilemma zwischen Schutz der Bevölkerung einerseits und dem gleichzeitigen Verzicht auf Sozialkontakte, auf Schulbesuch, auf normales wirtschaftliches Leben andererseits.

Und so setzt es sich in Betrieben und Organisationen fort. Ständig gilt es zu entscheiden zwischen Zielen, die unterschiedlich oder gar gegensätzlich sind: Investieren und dafür Geld in die Hand nehmen? Oder gerade angesichts von unsicheren Zukunftsaussichten kein Risiko eingehen und den Status Quo versuchen zu bewahren? Mitarbeiter entlassen, weil ich nicht weiß, womit und wann ich wieder Geld verdienen soll, um sie zu bezahlen? Oder versuchen, sie auf jeden Fall zu halten, sich dafür zu verschulden, weil ich ohne sie erst recht verloren bin, wenn das Geschäft nach der Krise wieder anzieht?

Nicht zuletzt muss ich mich auch persönlich immer wieder neu „ausbalancieren“. Zwischen dem Gefühl der Ohnmacht, das die Krise in mir auslöst, und der Hoffnung, dass es weitergehen wird. Zwischen der Einsicht, dass viele geplante Projekte derzeit nicht möglich sind, und dem Ansporn, gerade in diesen Krisenzeiten offen zu sein für neue kreative Ideen, Geschäftsmodelle, Erfolgsstrategien. Und ganz praktisch für viele die Balance jeden Tag zu Hause zwischen Home-Office, Home-Schooling, Home-Cooking, mit all dem Stress, der daraus resultiert.

Ein Kunstwerk wie „Balance“ von Kanjo Také liefert keine fertigen Lösungen für den Umgang mit solchen Zwickmühlen, Belastungen und Konflikten. Aber es regt uns an, solche Muster zu erkennen und darüber nachzudenken, wie eine für uns gute Balance aussehen kann. Und in seiner Ästhetik ermutigt es uns, darin über das Bedrohliche hinaus die Hoffnung und die Zuversicht zu sehen.

Eine Kraftquelle, die gut tut.

PS: Haben Sie das Gefühl, dass Sie angesichts der vielfältigen Herausforderungen, vor denen Sie stehen, aus der Balance geraten? Dann rufen Sie mich an. Gemeinsam finden wir heraus, was Ihnen helfen kann, damit Sie wieder ins Gleichgewicht finden.