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Die Theologie und der Erfolg
Gedanken über Theologie und Management
Was hat Theologie mit Unternehmensführung und Management zu tun? Nicht viel, denken gemeine Theologen und normale Manager. Wenn man Evangelische Theologie studiert, geht es um die Frage, welche Botschaften die Bibel heute noch hat. Als Theologe soll man lernen, diese Botschaften zu übersetzen. Nicht in Unternehmen, sondern im Sonntagsgottesdient, im Religionsunterricht, beim Seelsorge-Besuch am Krankenbett. Fragen, mit denen ich das in meiner Ausbildung als evangelischer Theologe öfters versucht habe, waren etwa, welcher „Sinn“ in unseren Erfahrungen stecken könnte, und was es denn sei, was ein Leben „im Letzten gelingen“ lässt.
Seit ich als Berater und Coach arbeite, bin ich immer wieder überrascht, wie oft mir solche und ähnliche Wendungen in der vernünftigen Welt der Wirtschaft begegnen. Vom Dauerthema „Motivation“ („Sinn“ oder gar „spirituelle Selbstverwirklichung“ als stärkste Antreiber) bis hin zu dem Daseinszweck von Unternehmen, der weit über das schnöde Gewinn-machen hinausreicht. Regelrecht metaphysisch wird es da manchmal.
Dass das Unternehmen an etwas „glaubt, worum es im Letzten geht“ und die Firma „für etwas unbedingt Erstrebenswertes steht“: Diese poetische Formulierung aus dem Leitbild eines Pharma-Konzerns erinnert zum Beispiel an die Formel von Paul Tillich, dem bedeutendsten evangelischen Theologen des 20. Jahrhunderts: „Religion ist im weitesten und tiefsten Sinne das, was uns unbedingt angeht.“
Als Theologe wie auch als Unternehmensberater finde ich es immer hilfreich, nach dem Sinn dessen zu fragen, was man als Manager so tagtäglich tut. Ob solche Antworten wie die des Pharma-Konzerns aber zu einem besseren Management führen (ganz abgesehen davon, wie sie konkret gelebt werden)? Oder haben die Unternehmenslenker recht, die das als verblasenes Geschwafel abtun und den Sinn ihrer Organisation einzig darin sehen, Geld für die Aktionäre zu verdienen? Als Berater weiß ich, dass es für diese Haltung genau ein Kriterium gibt: Hat das Unternehmen damit Erfolg oder nicht? Als Theologe bin ich überzeugt: Das wird sich am Ende zeigen.
P.S. Wissen Sie, was der Sinn Ihrer Arbeit ist – als Unternehmer oder Führungskraft? Und wenn ja: Wissen das Ihre Mitarbeiter auch? Oder haben Sie das Gefühl, Sie und Ihre Mannschaft könnten noch mehr gemeinsame Energie entwickeln und besser sein, wenn alle an einem Strang ziehen (und zwar am selben Ende), weil alle die gleichen Ziele verfolgen? Dann sprechen Sie mich einfach, und wir schauen gemeinsam, ob und wie eine Zusammenarbeit „Sinn“ machen könnte.
Foto: parallel_dream/Fotolia