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Achtung, fähiger Chef gesucht!
Was Führungskräfte – angeblich – können sollen
„Jeder dritte Chef taugt nichts“, titelte unlängst die WirtschaftsWoche in einem Artikel ihrer Online-Ausgabe und referierte zu diesem Befund ausgiebig diverse Studien mitsamt dazugehöriger Zitate einiger Management-Experten.
Deren Kernaussage: Weil immer mehr Unternehmen ihre Chef-Posten intern besetzen müssen, werden vielfach Mitarbeiter mit exzellentem Fachwissen zu Managern, die dafür aber nicht die berühmten „sozialen Kompetenzen“ mitbringen. Was dann laut Artikel insgesamt dazu führt, dass „zwei Drittel der Beschäftigten in Deutschland eine Position haben, die nicht zu ihnen passt“.
Unbestritten ein enormer wirtschaftlicher Risikofaktor für die Unternehmen. Deshalb ist auch eine der wesentlichen Handlungsempfehlungen des Artikels zutreffend: nämlich zu überlegen, welche Tätigkeit zu welchem Mitarbeiter passt, und vor allem die Kriterien für eine Beförderung zur Führungskraft genau zu überlegen.
Hier allerdings lässt der Artikel einiges offen. Denn mittlerweile darf stark bezweifelt werden, ob die viel zitierten emotionalen, sozialen und „motivatorischen“ Kompetenzen wirklich ausreichen, um aus einer Führungskraft eine „gute Chefin“ oder einen „guten Chef“ zu machen. Als Grundlage schaden diese Fähigkeiten nicht. Doch zunehmend wichtiger wird für einen Chef etwas anderes: die Fähigkeit, Dilemmata, Zielkonflikte und Zwickmühlen zu managen, schnell, unter Druck und manchmal ohne valide Datenbasis entscheiden zu können und die daraus resultierenden Widerstände, Konflikte und Reibungen produktiv für die nächsten Schritte zu nutzen. Das ist gutes, weil wirksames Management.
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